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Privatinsolvenzen im ersten Quartal 2023 um 6,3 Prozent gestiegen

(11.04.2023) Im ersten Quartal 2023 wurden in Österreich 2.178 Schuldenregulierungsverfahren eröffnet, das sind um 129 Verfahren mehr als im Vergleichszeitraum 2022 und entspricht einer Steigerung von 6,3 Prozent. Die Zahl der Insolvenzanträge ist um 6,7 Prozent bzw. 151 Anträge auf 2.392 Anträge gestiegen.

Betrachtet man die durchschnittliche Anzahl der Eröffnungen der letzten zehn Jahre jeweils für das erste Quartal, so zeigt sich, dass die Privatkonkurseröffnungen aktuell diesen Wert wieder erreichen bzw. sogar übersteigen. In den letzten zehn Jahren gab es im ersten Quartal jeweils durchschnittlich 2.101 Privatkonkurseröffnungen.

Seit Ende 2021 ist ein Trend steigender Zahlen bei den Privatkonkurseröffnungen zu beobachten: Die kontinuierlich wachsende Zahl an eröffneten Schuldenregulierungsverfahren ist auf mehrere Umstände zurückzuführen. Zum einen auf die im Juli 2021 in Kraft getretene Insolvenzrechtsreform (RIRUG), die eine Entschuldungsmöglichkeit binnen drei Jahren vorsieht, zum anderen besteht vermutlich nach wie vor ein gewisser Nachholeffekt aus den Jahren 2020 und 2021, in denen deutlich weniger Personen ihre Schuldenregelung in Angriff genommen haben.

Und nicht zuletzt treiben die aktuell hohe Inflationsrate und die damit verbundenen wirtschaftlichen Herausforderungen das Insolvenzgeschehen an.

Privatinsolvenzeröffnungen nach Bundesländern

In den einzelnen Bundesländern gibt es bei den Privatkonkurs-Eröffnungen im 1. Quartal 2023 sehr unterschiedliche Entwicklungen mit teils deutlichen Veränderungen. Den teilweise extrem hohen Steigerungen stehen auch Rückgänge gegenüber.

Salzburg sticht mit einer Steigerung von 108,9 Prozent besonders hervor, hier hat sich die Anzahl der eröffneten Schuldenregulierungsverfahren mehr als verdoppelt. Ebenfalls überdurchschnittliche Steigerungen gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres – wenngleich auch deutlich geringer als in Salzburg – haben Vorarlberg mit 40,8 Prozent, Kärnten mit 25,9 Prozent, das Burgenland mit 23,7 Prozent sowie Tirol mit 19,9 Prozent. Geringe Steigerungen weisen Oberösterreich und Wien mit 4,6 Prozent bzw. 3,2 Prozent auf.

In der Steiermark und in Niederösterreich gibt es Rückgänge bei den eröffneten Schuldenregulierungsverfahren gegenüber dem 1. Quartal 2022. Die Steiermark weist einen Rückgang von 14,7 Prozent auf, Niederösterreich hat um 6,0 Prozent weniger Privatkonkurseröffnungen als noch im Vorjahr.